In mehreren Baustufen zum heutigen Erscheinungsbild
Im Verlauf umfangreicher Ausgrabungen im Jahre 1968 wurde unter der Kirche ein Findlingsfundament in den Abmessungen 23,5 m x 12,5 m entdeckt, das an zwei Stellen über den Grundriss der heutigen Kirche hinausreicht und durchaus dem in der Sage erwähnten heidnischen Heiligtum zugeordnet werden kann. Die Ausgrabungen und intensive Bauuntersuchungen haben innerhalb des erwähnten Findlingsrahmens eine kleine, aus Stein gebaute, Saalkirche in der Größe 16,35 m x 7,10 m nachgewiesen, die in die Zeit vor 900 fällt. Unter Ausnutzung des vorhandenen Findlingsfundaments wurde diese vor dem Jahr 1000 durch Anfügung von zwei Seitenschiffen zu einer Pfeilerbasilika erweitert. In einer dritten Baustufe erfolgte um 1100 die Einwölbung der Seitenschiffe und die Anfügung eines Westbaues. Durch Aufstocken der Seitenschiffe entstand daraus um die Mitte des 12. Jahrhunderts in einer vierten Baustufe eine Emporenkirche, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch Aufsetzen eines Oberlichtgadens zu einer Emporenbasilika erweitert wurde. In dieser fünften Baustufe wurden außerdem im Osten ein Chor angebaut, das Mittelschiff und der Westbau überwölbt und an der Nordseite ein Stützpfeiler angefügt.
In einer sechsten Baustufe erfolgte dann im 14. Jahrhundert durch Herausnahme der unteren Seitenschiffgewölbe und den Einbau schlanker Holzstützen der Umbau zu einer gotischen Hallenkirche. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch das Einheitsdach der Kirche. Um 1500 wurde der Turm angebaut und 1692 die Sakristei. Die letzte bauliche Veränderung erfolgte dann 1766/67 mit dem Einbau der großen Fenster in die Südwand und der Seitentür.
Renovierungsarbeiten gegen den Verfall
Mit der Fertigstellung der neuen Kirche im Juni 1881 wurde die Alte Kirche nicht mehr gebraucht und verfiel mit der Zeit, obwohl in den kommenden Jahrzehnten immer wieder versucht wurde, durch Reparaturmaßnahmen den Verfall aufzuhalten. Erst die Renovierungsarbeiten zwischen 1968 und 1976 brachten einen grundsätzlichen Wandel. Den Initiatoren dieser Maßnahmen war klar, dass eine nachhaltige Sicherung dieses architekturgeschichtlich so bedeutsamen Bauwerks nur gelingen würde, wenn dort wieder Gottesdienste gefeiert werden könnten. Dazu war eine angemessene Ausstattung erforderlich.
Aktuelle Ausstattung
Das frühere barocke Hochaltarretabel ist zwar im Krieg zerstört worden, aber der Altarstein ist erhalten und darin befinden sich auch wieder Reliquien und zwar vom hl. Alexander, von der hl. Katharina von Alexandrien und vom hl. Johannes Nepomuk.
Unter dem Gurtbogen vor dem Chorraum hängt das frühere Friedhofskreuz, das aus einer rheinischen Werkstatt stammt und um 1500 entstanden ist. Seine ganze Ausdruckskraft ist erst nach der Restaurierung, bei der auch die ursprüngliche Farbgebung wiederhergestellt worden ist, sichtbar geworden.
Die barocke Kanzel stammt aus dem Dominikanerkloster in Osnabrück und kam nach der Säkularisation in die Alte Kirche. Geschmückt ist sie mit kunstvoll geschnitzten Blattranken und den Figuren der vier Evangelisten in faltenreichen Gewändern mit ihren ikonographischen Attributen: Mensch, Löwe, Stier und Adler. Sie wurde im Jahre 2003 mit großer Sorgfalt restauriert.
Die Figur des hl. Thomas von Aquin, des großen Gelehrten und Predigers des Dominikanerordens, stammt ebenfalls aus der Dominikanerkirche. Sie zeigt einen Dominikanermönch mit einer Strahlensonne auf der Brust, was ihn als großen Theologen ausweist.
Die Pieta oder Schmerzhafte Mutter wurde 1991/92 einer gründlichen Restaurierung unterzogen und hat danach ihre ursprüngliche Fassung wiederbekommen. Die Figur ist aus Lindenholz und entstand etwa um 1700.
Aus dem Diözesanmuseum stammt als Leihgabe eine weitere, sehr ausdrucksstarke Figur, die Christus nach der Geißelung darstellt. Sie kann eindeutig der Künstlerfamilie Jöllemann zugeschrieben werden und entstand am Anfang des 18. Jahrhunderts.
An der rechten Ostwand des Altarraumes befindet sich ein achteckiges Epithaph, das die Erinnerung an den Wallenhorster Priester Harbertus wachhält, der am 11.12.1343 verstorben ist. Die lateinische Inschrift in gotischen Buchstaben lautet: ANNO DOMINI MCCCXLIII IPSO DIE BEATI DAMASI PAPE OBIIT HARBERTUS HUIUS ECCLESIE PLEBANUS CUIUS ANIMA REQUIESCAT IN PACE „Im Jahre des Herrn, am Tage des seligen Papstes Damasus, starb Harbertus, Priester dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhen möge“. Es ist die einzige erhaltene gotische Inschrift in dieser Gemeinde und zugleich das älteste schriftliche Zeugnis eines Wallenhorster Priesters. Vermutlich hat dieser Priester den Umbau zur gotischen Hallenkirche im 14. Jahrhundert veranlasst.
An der Südwand des Chorraumes befindet sich ein ursprünglich dreiteiliges Lederantependium. Es zeigt links ein geprägtes goldfarbenes Rankenwerk (17.Jh.) mit Blättern, Blüten und Früchten sowie mit Vögeln und anderen Tieren und in der Mitte eine gemalte Darstellung des hl. Bischofs Hubertus(18.Jh.). Das Antependium wurde im Jahre 2003 mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt restauriert.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch die Chorfenster, die im Jahre 2000 vom Kunstmaler Albert Bocklage aus Vechta entworfen und vom Glasmaler Wilhelm Peters aus Paderborn gefertigt wurden.